Entscheidung, die

Ent­schei­dung, die
Defi­ni­tion: die Wahl einer Hand­lung aus min­des­tens zwei vor­han­de­nen poten­zi­el­len Hand­lungs­al­ter­na­ti­ven unter Beach­tung der über­ge­ord­ne­ten Ziele.

Ent­schei­dun­gen tref­fen: eine mei­ner schwers­ten Übun­gen, im Klei­nen wie im Großen.

Was ziehe ich an? Was esse ich? Wann mach ich was? Dusche ich jetzt oder spä­ter? Gehe ich erst ein­kau­fen oder mach ich erst den Haus­halt? Mache ich den The­men­bau­stein der Wei­ter­bil­dung wei­ter oder melde ich mich krank?

Manch­mal ver­bringe ich eine halbe Ewig­keit damit, so eine Ent­schei­dung zu tref­fen. Manch­mal ste­cke ich den Kopf in den Sand und hoffe, dass der Kelch (das Pro­blem) an mir vor­über­zieht (das pas­siert natür­lich so gut wie nie). Oft hab ich ein schlech­tes Gewis­sen (mir gegen­über) oder das Gefühl, ich müsste mich wei­ter recht­fer­ti­gen (ande­ren gegen­über), wenn ich mich dann doch ent­schie­den habe. Oft zwei­fel ich noch lange nach der Ent­schei­dung, ob ich mich wirk­lich rich­tig ent­schie­den habe.

Ich hasse es, mich für eine ein­zige Option ent­schei­den zu müs­sen. Wäh­len zu müs­sen. In die Zukunft bli­cken zu müs­sen. Den Ansprü­chen an mich selbst gerecht wer­den zu müs­sen. “Ent­we­der - oder” ist eine mise­ra­ble Option, ich will eine Verbindung.

Das Babier-Para­do­xon (nach Bert­rand Rus­sell, Phi­lo­soph, Mathe­ma­ti­ker und Logi­ker):
Man kann einen Bar­bier als einen defi­nie­ren, der all jene und nur jene rasiert, die sich nicht selbst rasieren.

Stellt sich die Frage: Rasiert der Bar­bier sich selbst? Bei dem Ver­such die Frage zu beant­wor­ten ergibt sich ein Wider­spruch. Rasiert der Mann sich selbst, ist er kein Bar­bier mehr, weil ein Bar­bier jemand ist, der nur andere rasiert, nicht aber sich selbst. Rasiert er sich nicht selbst, gehört er zu all jenen Män­ner, die sich nicht selbst rasie­ren und müsste damit sein eige­ner Kunde sein. Erken­nen Sie das Pro­blem? Wider­strebt es Ihnen die­ses zu akzeptieren?

Es wider­strebt uns, Wider­sprü­che zu akzep­tie­ren. Wir wol­len die ein­fa­che Lösung. Auto­ma­tisch ver­spü­ren wir den Wunsch, die Wider­sprüch­lich­keit zu redu­zie­ren. Doch was dabei ver­ges­sen wird ist, dass beide Optio­nen neben­ein­an­der exis­tie­ren kön­nen. Mit dem Blick auf das mensch­li­che Wesen wird immer wie­der dar­über gestrit­ten, ob der Mensch gut oder böse ist. Statt sich nun für eins zu ent­schei­den, lau­tet die kom­ple­men­täre Ant­wort: Der Mensch ist gut und böse. Es ist eine Ergän­zung bei­der Gegensätze.

Das lässt sich auch auf die per­sön­li­che Ebene über­tra­gen. Bei Fra­gen wie: Frei­heit oder Sicher­heit? Ord­nung oder Chaos? Nähe oder Distanz? Ver­trauen oder Kon­trolle?
Was wir im Grunde wol­len, ist das Beste von bei­den Optio­nen. Daher braucht es einen Kom­pro­miss. Ein Weg, um mit Wider­sprü­chen umzu­ge­hen, besteht also darin einen Kom­pro­miss zu fin­den. Her­un­ter­ge­bro­chen auf eine ein­fa­che For­mel: Fin­den Sie eine Lösung, die beide Ansprü­che teil­weise befriedigt.

Quelle

Im kon­kre­ten Fall, jetzt grade: “Schwänze” ich den Kurs oder “quäle” ich mich durch? Könnte ich beide Sei­ten mit­ein­an­der ver­bin­den? Was ist mir wirk­lich wich­tig? Was ist für mich richtig?

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