Vom 26.04. bis 05.07.2018 war ich in der Curtius-Klinik in Malente. Schon soo lange her.… Es ist allerhöchste Zeit, die wichtigen Dinge aus den 10 Wochen hierher zu tragen, damit sie nicht vergessen werden können.
Plätze, Orte, Ausflüge, Begegnungen, Erlebnisse, Bilder im Kopf: das sind die Glücksmomente, die ich gesammelt habe und die mich in schwierigen Zeiten daran erinnern sollen, dass es auch anders geht. Und jetzt grade brauche ich diese Erinnerung sehr dringend, sonst ändert sich nie etwas.
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Der See
Für mein Wohlbefinden brauche ich Wasser in irgendeiner bewegten Form. Dass ich von der Klinik aus in drei Schritten am Kellersee bin, der jeden Tag anders aussieht und so viele herrliche Plätze und Blicke bietet, ist einfach großartig.
Der schönste und ruhigste Platz in der Klinik ist aber die Bank am See: definitiv einer meiner Lieblingsorte hier.
Der Ort
Allein, zu zweit oder mit Besuch: das beste Café in Malente ist am “Gleis III”. Guter Kaffee, leckerer selbstgebackener Kuchen und lauschige Plätze unter der Pergola.
Das beste Eis schmeckt allerdings nur mit Lieblingsmenschen.
Der andere See (der Dieksee) ist nicht ganz so schön, aber dafür gibt es eine kleine Meerjungfrau und eine Promenade.
Die Klinik
Mein Einzelzimmer, erobert nach langem Bangen und einigen Panikanfällen. Meins!
Es ist mein überlebenswichtiger Rückzugsort, der Platz für meine Zuhause-fühl-Sachen und vor allem Ruhe für mich bietet. Ich kann das Fenster rund um die Uhr offen lassen, hab das Bad für mich alleine, muss keine Unordnung von anderen ertragen und außer mir schnarcht niemand.
Hätte ich es nicht bekommen, ich wäre nach eineinhalb Wochen abgereist.
Es gibt einen Musikraum, frei zugänglich in den therapiefreien Zeiten. Dazu Noten: einen Band mit kleinen Stücken von Barock bis modern, einiges davon kenne ich gut. Die Finger sind zwar eingerostet, finden aber trotzdem ihren Weg auf den Tasten wie von allein.
Freizeit-Beschäftigung zwischen Therapien und Anwendungen: miteinander Spiele spielen, albern sein, stricken, reden über alles und nichts, lachen, schweigen, Tee trinken, erzählen, Geburtstag feiern…
Es tut so verdammt gut, unter Gleichgesinnten zu sein.
(Fast) jeden Mittwochabend Singen mit Lene: das Highlight der Woche. So viel Spaß und Lachen, so viel Herzwärme! Das hat einfach gut getan. Und es war richtig schön, sie nochmal mit ihren Begleitern zur Sommermusik am Dieksee zu sehen, zu hören und so herzlich von ihr begrüßt zu werden.
Besuch
Besuch von zuhause! Wenn die Tochter kommt und den Enkel mitbringt, dann muss über 5 Seen mit dem Schiff gefahren und der Wildpark in Malente erobert werden. Gespräche, Umarmungen, Lachen und noch mehr Umarmungen laden die Batterien bis zum Rand auf und zaubern für Tage Lächeln ins Gesicht.
Danke für euch Beide! Ihr seid mein Herz, mein Grund zum Leben.
Ausflüge
Auch wegen der traumhaft schönen Lage habe ich diese Klinik ausgesucht - und mein eigenes Fahrrad mitgebracht. Und was für ein Glück ich hatte, den weltbesten Vorausfahrer zu treffen! Ich wäre sonst sicher nicht zweimal um den Kellersee und einmal um den Dieksee geradelt.
Wo es uns sonst noch so hingeführt hat, wenn wir der Klinik entfliehen mussten: zum Bungsberg bei Schönwalde, nach Eutin zur Schlossumrundung (und zum Shoppen und Schlemmen), zur Bräutigamseiche im Dodauer Forst und überhaupt an so manchem Sommerabend einfach mit dem Auto ein Weilchen über die Landstraßen in der näheren Umgebung. Ob es Zufall war, der uns das ein oder andere Mal in diverse Cafés geführt hat…?
Die Highlights aber waren unsere freitäglichen Ausbrüche nach Sehlendorf an die Ostsee zum Baden und Schweinkram essen.
Was für ein Glück es war, mit so liebenswerten Menschen zusammen sein zu dürfen! Nichts erklären müssen, sich gesehen und verstanden fühlen, gemeinsam lachen und weinen im Wechsel, das tiefste Innere ohne Scham offen legen, ohne Bewertung einfach angenommen zu werden.
Meine Lieblingsmenschen: auf immer Dank dafür und für Euch. ♥
Der Text ist mir aus meiner Seele geschrieben! Nur die Schweinkramesserei muss ich ausklammern. Danke für eine so schöne Lebensabschnittserzählung.
Ach, den Schweinkram musst du ausklammern? Soll ich Beweisfotos von deinen Tellern zeigen? ;-))
Für das andere schick ich eine große Umarmung!