In Bewegung | Wochenrückblick

Die erste Woche mit den neuen Gewohn­hei­ten ist vor­bei, mehr oder weni­ger erfolg­reich.

Defi­ni­tiv gut ist das regel­mä­ßige Auf­ste­hen zur ziem­lich glei­chen Uhr­zeit und das Medi­tie­ren direkt danach. Im Moment nutze ich die Handy-App “7 Minds” und lasse mich durch den ers­ten Ein­füh­rungs­kurs füh­ren. Das ist gut, weil es Struk­tur gibt und weil ich jeman­den brau­che, der mir erzählt, was ich machen soll. Es sind kurze Übun­gen, jede ca. 10 Minu­ten, die ein­fach erst­mal aufs Atmen und Spü­ren fokus­sie­ren sol­len. Mir hilft das, von den mor­gens oft sehr unru­hi­gen Träu­men in mein waches Ich zu kom­men und gelas­se­ner in den Tag zu starten.

Die Gelas­sen­heit brau­che ich vor allem an den Tagen, an denen es anschlie­ßend auf den Ergo­me­ter geht. Ich hasse die­ses Ding so unsag­bar. Es führt an meine Gren­zen, es zeigt mir so deut­lich, wie wenig ich Kämp­fe­rin bin, es mal­trä­tiert mich. Ich sitze auf dem Rad und starre auf die Kilo­me­ter- und die Zeit­an­zeige und flu­che. Und Igor fletscht die Zähne und knurrt zurück. Es ist nur Druck, Zwang, Kampf - bis ich mein Ziel erreicht habe und sich ganz manch­mal ein ganz klit­ze­klei­nes Gefühl von Macht, von Stolz, von Gewinn zeigt.
In Malente hab ich in der Gruppe die 10 km geschafft und mich gut gefühlt dabei. Da will ich wie­der hin. Heute waren es immer­hin schon wie­der 5 km.

Das ist der Tages­an­fang - alles danach läuft noch nicht, wie ich es mir so schön vor­ge­stellt hatte. Ich ver­schiebe die geplante Arbeit noch viel zu sehr hin und her, lasse andere Dinge dazwi­schen kom­men (auch wenn sie, so wie der Brief und die Blu­men­or­ga­ni­sa­tion zu K.s Beer­di­gung, wich­tig sind) oder bin so müde, dass ich lie­ber schlafe als zu arbei­ten. Den Don­ners­tag als The­ra­pie­tag frei zu hal­ten ist auf jeden Fall wich­tig und gut, wenn es sich dann aber über den Frei­tag hin­zieht, werd ich unzu­frie­den und gran­tig und mach dann aber erst recht nichts. Daran muss ich arbei­ten, wenn ich wie­der wenigs­tens ein klei­nes Stück zurück in ein Berufs­le­ben will.

Nein, Kämp­fe­rin bin ich nicht. Auch Geduld, Beharr­lich­keit und Aus­dauer waren eigent­lich nie so meins nur dann vor­han­den, wenn mich etwas wirk­lich inter­es­siert hat. Ab hier wird es wie­der kom­pli­ziert: klar will ich das schaf­fen mit dem Wochen­plan, dem Ryth­mus, den Auf­ga­ben. Aber will ich es genug, um über die Hür­den weg zu kom­men, die dazwi­schen lie­gen? Was mache ich in den Flau­ten, wenn es nicht läuft, wenn ich den Wil­len ver­liere? Ich kenne mich, ich weiß, dass diese Pha­sen kom­men. Wie kann ich mich ohne Kampf­geist motivieren?

Meine The­ra­peu­tin sagt: das ist schön, da kommt etwas in Bewe­gung. Und mein ers­ter Reflex ist - obwohl ich es mir selbst aus­ge­sucht habe! - mich unter der Decke ver­ste­cken zu wol­len. Wie kann das sein?

Warum kann ich das Gute nicht zulassen?

2 Kommentare

  1. Ach du Liebe, ich fühle mit. Wie ich schon auf Twit­ter schrieb: Viel­leicht hilft es dir, den Begriff Arbeit viel wei­ter zu fas­sen, also auch Dinge wie Soziale Kon­takte bis zu einem von dir defi­nier­ten Grad ein­zu­be­zie­hen. Denn ich finde Bezie­hungs­ar­beit durch­aus Arbeit (im bes­ten Sinn: zusam­men etwas bauen). Und auch Haus­ar­beit ist Arbeit. Ein­kau­fen ist Arbeit. Blog­gen ist Arbeit.

    Was genau ist es nach dei­ner Wochen­plan-Defi­ni­tion? Also, wo grenzst du Arbeit von Nicht-Arbeit und Frei­zeit ab? (Womit wir beim Thema Arbeit wären. Was immer das ist. Es ist mit so vie­len eher schwie­ri­gen Din­gen konnotiert.)

    Die­ses Nicht-umge­hen-Kön­nen mit Kom­pli­men­ten kenn ich zu gut! Ich teile übri­gens die Ansicht dei­ner The­ra­peu­tin, dass sich etwas bewegt und ich glaube, es ist eine Bewe­gung in eine für dich heil­same Richtung.

    Heute habe ich mich übri­gens mal wie­der auf den Cross­trai­ner gestellt, dank dir.

    1. Als “Arbeit” defi­niere ich das, wofür ich zuletzt Fort­bil­dun­gen gemacht habe und was ich zur Zeit unent­geld­lich mache: die Betreu­ung der Web­sei­ten von mei­ner Toch­ter und ihrem Lebens­part­ner, die Erstel­lung neuer Web­sei­ten für Freun­dIn­nen, ein klei­nes Pro­jekt mit ande­ren Freun­dIn­nen und nicht zuletzt eigene Sachen im Gra­fik- und Web­sei­ten­be­reich, um in Übung zu blei­ben, damit ich selb­stän­dig zuver­die­nen kann, wenn ich in Rente bin.
      Dafür hatte ich theo­re­tisch an 4 Wochen­ta­gen je 2x ca. 2-3 Stun­den ein­ge­plant - und mich damit mal wie­der gran­dios über­schätzt. Nach 7 Jah­ren ohne regu­läre Arbeit kann ich nicht von 0 auf 50% star­ten, ich muss viel lang­sa­mer ein­stei­gen. Denn es kommt ja noch hinzu, was du oben schreibst: Haus­halt, Ämter­kram, Ein­kau­fen, soziale Kon­takte, mein eige­nes Schrei­ben… Da ist also noch eini­ges an Fein­tu­ning ange­sagt, bis der Wochen­plan wirk­lich auf mich abge­stimmt ist. Aber das ist in Ord­nung, damit habe ich gerech­net. Das Wich­tigste ist mir jetzt, dass die Mor­gen­rou­tine wirk­lich zur Rou­tine wird und ich damit gut in den Tag komme.

      Danke immer wie­der für dein Feed­back! Diese Sicht von außen hat mir sehr lange gefehlt und sie ist so hilfreich!
      Und für den Cross­trai­ner gibt’s gleich noch ein Lob oben­drauf: super! <3

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