Besinnliches zum Jahreswechsel? Gibt’s hier normalerweise nicht.
Das Leben ändert sich nicht, nur weil die Zahl eine andere ist. Ich kann mir nicht vornehmen, ab jetzt alles richtig zu machen, wenn die alten Muster noch nicht vollständig erneuert sind. Ich kann mir nicht vornehmen, dass ab jetzt alles gut wird, wenn ich noch immer so viel alten Ballast mit mir rumschleppe. Ich kann mir nicht vornehmen, ab jetzt nur noch glücklich zu sein, wenn zu vieles auf meinem Weg liegt, das mich unglücklich macht.
Das alles hieße, mich zu verleugnen und einfach eine neue Maske aufzusetzen, die mit 2017 beschriftet ist, in der Hoffnung, dass sie nach innen abfärbt. Ich will aber keine Masken mehr tragen.
Ich kann nur immer wieder überprüfen, ob der momentane Weg stimmig ist oder ob ich wieder die Richtung wechseln muss. Ich kann mich nur immer wieder bemühen, meine alten Muster zu erkennen und neue zu weben. Ich kann mir nur weiterhin jeden Tag so viel Gutes tun wie möglich und meine Kraft einteilen, damit sie für alles reicht.
Andererseits: vielleicht ist es ja doch ein guter Moment, um kurz inne zu halten und zurück zu schauen: wo stand ich vor einem Jahr, wo stehe ich heute? Wie weit bin ich gekommen auf meinem Weg? Was hab ich geschafft oder auch nicht? Wo geht es weiter und wie?
Es ist wohl auch ein guter Moment, dankbar zu sein: für die Menschen, die ich neu kennenlernen durfte (real und virtuell) und für deren Freundschaft und Unterstützung. Für meine Tochter und für alles was sie mir (zurück) gibt. Für meine Familie, die doch irgendwie Halt bedeutet, auch wenn sie mich nicht immer versteht. Für meine Mutter, die mir neben all dem Mist auch den Blick für die schönen kleinen Dinge des Alltags und die Fähigkeit, wieder aufzustehen, mitgegeben hat.
Und ich bin dankbar dafür, dass die stille kleine Hoffnung standhaft ihren schmalen Platz in mir behauptet und verteidigt gegen Müdigkeit, Mutlosigkeit, Unwillen, Ratlosigkeit und sich auch von der immer noch großen Wut nicht einschüchtern lässt. Sie ist es, durch die ich weiter gehen kann, jeden Tag und Schritt für Schritt. Abgesehen von der Tatsache, dass ich mich eh nicht entscheiden kann und viel zu müde bin, das Chaos aufzuräumen, das ich meiner Tochter nicht hinterlassen will. Aber das ist ein anderes Thema.… für’s neue Jahr oder so.