Einsamkeit und Hoffnung

Letzte Woche kam ganz uner­war­tet und über­ra­schend meine alte Ver­traute, die Ein­sam­keit, wie­der zu Besuch. Stand ein­fach da in mei­nem Wohn­zim­mer, ich hab sie gar nicht kom­men gehört.

Ich sollte ihr den Schlüs­sel weg­neh­men, dann muss sie das nächste Mal klin­geln und ich kann ent­schei­den, ob ich sie her­ein lasse oder nicht.

Da saß sie nun auf mei­nem Sofa, ganz in Schwarz geklei­det, hat sich breit gemacht und zu allem Übel auch noch die Hoff­nung vertrieben.
Wir haben dann zwei Tage mit­ein­an­der geweint und getrau­ert, aber es gibt kei­nen Trost dafür. Darum bleibt nichts ande­res im Moment, als sie in die Küche zu schi­cken und ein­fach zu igno­rie­ren. Ich spüre dann zwar ihre Anwe­sen­heit, aber immer­hin ist sie nur sche­men­haft zu erkennen.

Ges­tern abend hab ich die Hoff­nung in ihrem hell­blauen Gewand für eine kurze Zeit auf dem Bal­kon sit­zen sehen.

Angst, Schmerz, Tränen

Sehn­sucht nach Liebe wech­selt mit der Angst davor und endet in Trä­nen. Der Wunsch nach Nähe endet in Ein­sam­keit und Tränen.

Ich möchte geliebt, umarmt, gehal­ten wer­den. Die Sehn­sucht danach ist so über­groß, dass ich sie nicht tra­gen kann und in die Tiefe ver­banne. Von dort kommt sie mit Magen­krämp­fen wie­der und endet in Tränen.

In mir tobt kein Sturm mehr: er stirbt lang­sam vor sich hin. Jeden Tag, jedes Jahr ein Stück mehr. Jedes Stück wird tief in mir begra­ben, bis keine Liebe und keine Sehn­sucht danach mehr zu spü­ren ist.

Die Leere wird aus­ge­füllt mit Sinn­lo­sig­keit. Ängste wer­den ein­ge­mau­ert durch Nich­tig­keit. Ich baue mei­nen Gefüh­len ein Gefäng­nis, damit ich leben kann. Es ist kalt dort.

Angst, Schmerz, Trä­nen. Leer.

Molto Stanca

“Frei, für 9 Tage.
Das Zahn­fleisch, auf dem ich die letzte Zeit gekro­chen bin, vom Boden abkrat­zen. Das Karus­sell in mei­nem Kopf zur Ruhe brin­gen. Her­aus­fin­den, wie­viele Stun­den Schlaf zuviel sind. Den Schal für Johnny stri­cken, bevor der Win­ter vor­bei ist.
Nicht arbeiten.”

Das hatte ich am 19.1.2012 geschrie­ben, gereicht haben die Tage bei Wei­tem nicht. Jetzt: “aus dem Ver­kehr gezo­gen”, vor­erst für 2 Wochen.
Am Ende der Kraft angekommen.

Am Ende der Kraft, die ich immer wie­der dafür auf­bringe, den Job und mich selbst aus­zu­hal­ten. Trotz­dem gibt es kei­nen Plan, wie der Weg wei­ter gehen soll.

Wie konnte das passieren?

Wie konnte ich zulas­sen, dass alles so gekom­men ist?

Dass ich nicht mehr selb­stän­dig bin, dass ich Angst vor mei­nem Chef habe, dass ich mich so klein machen lasse und mich so klein fühle.

Dass ich so häss­lich gewor­den bin und so unin­ter­es­sant für mich und alle.

Dass ich wütend bin, immer und auf jeden und alles. So unglaub­lich wütend.

Dass ich so falsch gelau­fen bin, so weit von mei­nem Weg abge­kom­men. Dass ich mich so ver­lau­fen habe und nicht mehr weiß, wo es hin geht.

Dass ich keine Worte mehr habe und mit nie­man­dem mehr reden mag.

Wer ich bin.

Ich bin keine Teamplayerin.

Ich ärgere mich über Feh­ler von ande­ren Leu­ten, vor allem, wenn ich sie behe­ben muss. Ich bade meine Feh­ler doch auch selbst aus.

Ich mag kei­nen Small­talk jeden Tag und mehr nicht. Ent­we­der ganz oder gar nicht.

Zu viele Men­schen in mei­ner Nähe machen mich krib­be­lig. Ich will nicht Men­schen hören, sehen, rie­chen, erle­ben müs­sen, deren Gesell­schaft ich nicht von mir aus suche.

Ich will meine Arbeit gut erle­di­gen, aber nicht die, die ich nicht kann. Soll das doch bitte jemand machen, der es kann.

Ich bin nicht sach­lich. Ich bin zutiefst emo­tio­nal, nach innen und nach außen. Immer.

Ich jam­mer erst rum und such dann viel­leicht nach Lösun­gen. Ein biß­chen Zuspruch und Ver­ständ­nis zu bekom­men, reicht oft schon aus.

Ich will gemocht und akzep­tiert wer­den. Was schwie­rig wird, wenn ich mich selbst nicht mag und nicht akzeptiere.

Ich bin in mei­ner Arbeit nicht mehr ich. Zu lange schon gehe ich mit einer Maske dort­hin, die ein schie­fes Grin­sen zeigt. Dahin­ter tobe und schreie und weine ich. Das darf nur kei­ner sehen.

Montag. Regen. Herbst.

Möchte mit mei­ner neuen Kuschel­de­cke auf mei­nem neuen Sofa sit­zen und ein schö­nes Buch oder mei­nen neuen Fern­se­her genießen.

Nur dass es von all dem erst die neue Decke und das schöne Buch gibt. Außer­dem aber auch den Mon­tag, den Regen und den Herbst.

Und viel zu viel zu tun….

Mag nicht mehr

Mag nicht mehr hier sein.

Arbeit, die kei­nen Spaß mehr macht -
Men­schen, die in einer ganz ande­ren Welt leben als ich -
Chefs, die immer mehr zu Chefs werden.

Warum noch­mal wollte ich die­sen Job?

Das ist nicht mehr meins, schon lange nicht.

So klingt der Sommer

“Little Num­bers” von BOY: sooo schön, immer wieder!

…und ich hab sie nicht ein­mal live gehört, weil ich immer für alles irgend­wie zu spät bin.

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