Irgendwo auf meinem Weg habe ich die Worte verloren.
Es gab so viele davon, früher: einzigartige, ungewöhnliche, wunderbare und farbige Worte. Gelesen, geschrieben, gesagt, gehört. Worte, die schmeckten nach reinem, klarem Wasser oder wie Kaffee nach einer durchwachten Nacht.
Es waren die Worte, in denen ich zu finden war und in denen ich mich willkommen und zu Hause fühlte. Die Worte webten das Band zwischen mir und den anderen, und wenn ich viel Glück hatte, mussten sie nicht gesprochen werden.
Nächtelang und seitenlang flossen sie, in Telefonhörer und Gesichter, auf Papier. Worte, die so lange gedreht und gewendet wurden, bis sie rein waren und genau so wie sie sollten. Nur Worte konnten beschreiben, was ich fühlte und nicht zu sagen wagte.
Und es gab die immer wieder genutzten und dann irgendwann abgenutzten Worte. Die, die nicht mehr gehört wurden, die abprallten am Schweigen. Die auch geschrien keine Reaktion mehr erzeugen.
Dann gehen auch alle anderen Worte mit verloren und übrig bleiben nur Hülsen, die einen den Alltag überstehen lassen. Guten Tag, mach’s gut, kannst du mal, ich will. Damit lässt sich nicht leben, nur existieren.
Irgendwo auf dem Weg sind mir die alten Worte entfallen und nur manchmal erinnere ich eine Ahnung von ihrem Geschmack. Die Sehnsucht, die dann aufkommt, ist schwer auszuhalten.