14-09-2025 Wenn die eigenen Phänomene einen Namen bekommen

Ziem­lich oft schon hab ich hier geschrie­ben, dass ich schlechte, ver­rückte, wirre und vor allem anstren­gende Träume hatte. Heute war im Blog von Maxi­mi­lian Bud­den­bohm ein Link zu einem Bei­trag im Deutsch­land­funk über ver­schie­dene Schlaf­phä­no­mene, von denen ich zwei ziem­lich gut kenne. Ich weiß jetzt, dass diese Träume nicht an mei­ner blü­hen­den Phan­ta­sie lie­gen, son­dern sogar Namen haben. Das Wis­sen, dass ich damit nicht alleine bin, macht es nicht weni­ger doof, hat aber auch was beruhigendes.

Das eine Phä­no­men ist das “Explo­ding Head Syn­drome” und drückt sich bei den meis­ten Men­schen, die es erle­ben, als lau­ter Knall im Kopf oder als Explo­sio­nen und Licht­blitze vor den Augen aus. Es tritt bei mir sel­ten auf und wenn, dann nur zwi­schen Wachen und Schla­fen; es tut nicht weh oder sowas, ist aber sehr unan­ge­nehm und erschre­ckend. Meis­tens wache ich dann noch­mal auf und brau­che eine Weile, um wie­der ein­schla­fen zu können.

Das andere nennt sich “Epic Dre­a­ming” und bedeu­tet, dass die Träume einer­seits lang­at­mig, aus­ufernd und manch­mal dra­ma­tisch sind, ande­rer­seits aber auch durch­zo­gen von Tätig­kei­ten oder Hand­lun­gen, die sich end­los wie­der­ho­len. Vor allem dau­ern sie gefühlt die ganze Nacht, man fällt nach jedem kur­zen Erwa­chen (oder manch­mal sogar nach einem Toi­let­ten­gang im Halb­schlaf) sofort wie­der zurück in den Traum und fühlt sich nach dem Auf­ste­hen total erschöpft und über­haupt nicht erholt.

Sol­che Träume kenne ich nur zu gut, den letz­ten die­ser Sorte hatte ich grade eben in der ver­gan­ge­nen Nacht. Wie­der ein­mal lief ich end­los durch die Gänge eines Gebäu­des (mal ist es eine Schule, mal die Psy­cho­kli­nik in Bad B.; bei­des sieht im Traum natür­lich völ­lig anders aus als in der Wirk­lich­keit), fand den Raum nicht, wo ich hin sollte, stieg unzäh­lige Trep­pen rauf und run­ter, eine Zeit­lang in Beglei­tung der Toch­ter, dann wie­der allein, aber über­all waren wahn­sin­nig viele fremde Men­schen und der, zu dem ich sollte, durfte mich nicht sehen. Dies­mal kam zu allem sogar noch eine Schie­ße­rei im Matrix-Stil dazu, d.h. die Kugeln flo­gen nur so um mich herum, aber ich bin allen durch äußerst selt­same Ver­ren­kun­gen aus­ge­wi­chen.
Beim Auf­wa­chen konnte ich mich an kei­nen ande­ren Traum als die­sen erin­nern und war so erle­digt, als wäre ich wirk­lich die ganze Nacht kilo­me­ter­lang gerannt.

Andere Sze­na­rien sind bekannte oder fremde Städte, durch die ich end­los wan­dere, auf der Suche nach etwas, das ich im Traum selbst nicht genau weiß. Meis­tens sind es immer wie­der die glei­chen Städte - ich kann gar nicht mehr zäh­len, wie oft ich schon durch Ber­lin und Lis­sa­bon gelau­fen bin. Oder es ist ein laby­rinth­ar­ti­ges U- und S-Bahn-Sys­tem, bei dem ich das rich­tige Gleis suche, Fahr­pläne zu hoch ange­bracht und in einer frem­den Spra­che beschrif­tet sind, Züge woan­ders hal­ten als ange­kün­digt und ich ein­fach nie da ankomme, wo ich hin will.

Eine wei­tere Vari­ante, die ich vor­hin ver­ges­sen hatte, ist: ich muss Tiere - meis­tens Mäuse oder Hams­ter, manch­mal Kat­zen­kin­der - in rie­si­ger Menge von einem Behält­nis in ein ande­res oder auch meh­rere umsor­tie­ren, aber wäh­rend ich das mache, bre­chen die ers­ten wie­der aus und hauen ab oder gehen in den alten Käfig zurück und ich bin am ver­zwei­feln, weil das ein­fach kein Ende nimmt und die Vie­cher nur so um mich rum­wu­seln und manch­mal ster­ben und nie­mand hilft mir.

Und wenn ich mir das alles so angu­cke, dann ähneln sich alle diese Träume in zwei Punk­ten. Ers­tens: sie dau­ern die ganze Nacht und erschöp­fen extrem, kör­per­lich und men­tal.
Zwei­tens: ich habe ein Ziel vor Augen und komme nicht an oder schaffe es nicht.
Womög­lich sollte ich das mal in die The­ra­pie mit­neh­men. Aber wenigs­tens hab ich jetzt einen Namen dafür, das ist ja auch was.

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Als ich dar­über heute auf mei­nem sozia­len Medium schrieb, bekam ich von Chris­tian Tipps, wie ich sol­che (epi­schen) Träume ler­nen kann zu ändern. Sie klin­gen erst­mal her­aus­for­dernd, aber gut und auf jeden Fall mach­bar. Ich denke, ich werde das ver­su­chen.
(Noch­mal Dank an die­ser Stelle!)

Ich habe kurze Geschich­ten (als MP3) für Traum­rei­sen, Geschich­ten, die aber irgendwo kip­pen (Som­mer­tag kippt in schlim­mes Gewit­ter o.ä.) und habe damit a) meine Phan­ta­sie geübt und b) in dem Moment des Kip­pens geübt, die Situa­tion in der Phan­ta­sie zu steu­ern und vom äuße­ren Reiz (der Erzäh­ler­stimme zu lösen). Also zB in der Traum­reise am Strand die Kon­trolle zu über­neh­men und in der Phan­ta­sie unter ein Dach/zum Auto zu gehen, auch wenn die Stimme noch was von Strand und Gewit­ter erzählt.
Außer­dem habe ich im Traum – sicher hilf­reich – Mus­ter, die sich wie­der­ho­len. ZB lässt sich in mei­nen Träu­men nie­mals ein Handy bedie­nen. Aus dem Wis­sen habe ich mir ein Ein­schlaf-Man­tra gebaut: Wenn das Handy nicht geht, ist es ein Traum (ein­fa­cher Satz). Es gibt natür­lich wei­tere Mus­ter und wei­tere Man­tren. Folge: Und wenn ich im Traum zur Handy-Nut­zung komme, spre­che ich im Traum „Es ist nur ein Traum, ich wache jetzt auf“. Funk­tio­niert sehr oft.

https://bonn.social/@jawl/115203045222952663

Mit Ima­gi­na­tio­nen kenne ich mich ja gut aus und konnte frü­her schon Alp­träume ver­än­dern oder been­den. Jetzt muss ich nur noch ent­spre­chende Texte fin­den - oder ich schreib sie ein­fach selbst und lass sie mir vorlesen 😉

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