Wenn ich nur wüßte, woher sie kommt. Diese Müdigkeit, die wirklich - ich muss das Sprichwort gar nicht neu erfinden - wie Blei über mir liegt. Die hinter den Augen beginnt und sie zudrückt, die dann weiter wandert über die Ohren und den Hinterkopf, auf die Schultern, den Rücken hinunter, mich wie in einen dunklen Mantel einhüllt. Die jegliche Konzentration verhindert und nur ins Bett will und schlafen, als hätte ich das nicht in der Nacht getan. Diese Müdigkeit, die mich dazu bringt, zuhause zu bleiben, anstatt in die Mittwochsgruppe zu gehen, die mir eigentlich Kraft gibt. Die nicht wie Igor ist, ihn aber gerne aus der Ecke holt und dann noch schlimmer wird.
Wenn ich wüßte, woher diese elende Müdigkeit kommt, ich könnte vielleicht was dagegen unternehmen.
Okay geschlafen. Die Träume werden wieder ruhiger: letzte Nacht hab ich mich immerhin nur noch einmal in einer vermeintlich bekannten Stadt verlaufen.
Kaffee und Croissants (diese knack-undback-Dinger, ich sollte mir langsam mal merken, dass die nicht schmecken), Internetrunde, offene Balkontür, aushaltbare Geräusche von draußen.
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Die Rankpflänzchen haben die erste Nacht ohne Abdeckung gut überstanden und wachsen sichtbar. Nächste Woche will ich ein paar bunte Pflanzen für die Kästen an der breiten Seite holen und vielleicht schaff ich es auch zum Baumarkt, das wär gut. Mit den neuen Möbeln von den Kindern, die voraussichtlich Ende der Woche kommen, wäre der Balkon dann (theoretisch) auch zu nutzen.
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Aus irgendeiner Ecke in meinen Gehirnwindungen sprang mir eine Melodie ins Ohr und als ich danach bei Spotify suchte, fand ich noch ganz viel anderes aus meinen geliebten 70ern und jetzt gibts in meiner Bibliothek noch eine Playlist. Die musste ich heute zeitweilig sehr laut stellen, damit man draußen nicht hören konnte, dass ich aus vollem Hals und Herzen mitsinge und hachja, das war schon ne geile Zeit damals trotz allem Schmerz und Herzweh und beschissener Schule und Familie, also vielleicht doch nicht so geil, aber wenigstens die Musik war toll.
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Außerdem hab ich die Fotos von Freitag gesichtet und die ersten bearbeitet und hochgeladen, spontan einen sauleckeren Apfelkuchen gebacken, Restnudeln gebraten, einen Tatort zum nachdenken geguckt und dabei viel an den Enkel gedacht, der ja auch Einer ist, für den unser System nicht gemacht ist. Zum wieder runterkommen jetzt noch ein bißchen Internet und vielleicht eine Folge von irgendeiner belanglosen Serie und dann ist diese Woche auch wieder geschafft.
Gestern war ich so müde, dass ich total vergessen hab zu schreiben. Sowas.
Ich mach das mal kurz. Ausgeschlafen, gefrühstückt, mit der Bezugsfrau vom HilfeDings telefoniert, gelesen und geinternettet, hingelegt und 5 Minuten später wieder aufgestanden, weil ich eigentlich nicht müde war, einen Salat gemacht und beim essen Videos über Bildbearbeitung geguckt (da gibts noch soooo viele Sachen, die ich nicht kenne!) und wie vorgenommen um kurz vor 18 Uhr mit dem Rad und natürlich der Kamera ins Kleingartengelände gefahren. Beste Entscheidung überhaupt!
Wie das da grade riecht! Obstbäume und Büsche stehen in voller Blüte, dazu geht der Flieder auf, die Luft ist ein einziges Süßwarenparadies. Weiß nicht, wie oft ich einfach nur da stand auf dem Weg mit geschloßenen Augen und tiiiiiieeeeef eingeatmet hab. Und natürlich ist es eine Pracht, das alles anzuschauen. Die Farben der Blüten inmitten des frischen Grüns … die Natur explodiert wirklich - und für diesen einen Abend wenigstens war ich dabei!
In den nächsten Tagen werden dann wieder Fotos sortiert und ausgesucht und bearbeitet (bei mir heißt das i.d.R. ein wenig mit Gradationskurven und Tonwertkorrektur zu spielen und meine Signatur einzufügen): über hundert sind es schon wieder geworden in den eineinhalb Stunden, die ich unterwegs war. Die sind nicht alle gut und es sind immer auch viele vom gleichen Motiv, aber das spielt bei der digitalen Kamera ja keine Rolle. Ich bin jedenfalls sehr sehr glücklich über den kleinen Ausflug.
Abends gab es dann noch eine TK-Pizza, Let’s Dance, Ärger (s.u.), Sofaschlaf und ins Bett.
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Den Tag heute konnte ich dafür erstmal in die Tonne kloppen.
Gestern dachte ich schon: ich hätte nicht schreiben sollen, dass es mit dem Lärm noch aushaltbar ist und hoffentlich nicht so schlimm wird. Beim nach Hause kommen sah ich nämlich, wie das Café rechts von mir den Außenbereich bis auf die Straße vergrößerte. Es war auch schon gut was los. Im Hipsterrestaurant waren irgendwann alle Tische besetzt, beim Burger anscheinend auch und bei den Alkis in der Eckkneipe sowieso. Das alles veranlasste mich zu entsprechenden Tweets.
Ich hätte nie gedacht, dass aus einer langweiligen, kleinen Straße, die niemand kennt, innerhalb kürzester Zeit eine Partymeile werden kann.
Was anderes: hat jemand zufällig eine einsame Insel zu vermieten? Oder ein Haus im Wald?
Ich hab dann irgendwann die Balkontür zu gemacht; zum Glück wurde es so kühl, dass ich nicht das Gefühl hatte, etwas zu verpassen. Heute mittag nach dem Aufstehen wurde ich von der jetzt wohl wieder üblichen Geräuschkulisse empfangen und war sofort schlecht gelaunt. Ich hab zwar noch versucht, mir mein Frühstück nicht verderben zu lassen, aber irgendwann war ich nur noch kribbelig und genervt und hab zum abreagieren dann die Bude geputzt. Danach gings halbwegs wieder.
Die gute Nachricht des Tages kam von der Tochter: sie bringen nächste Woche ihre Balkonmöbel von zuhause ins Studio und ich bekomme dafür den kleinen Holztisch mit zwei Stühlen von dort und das passt natürlich ganz hervorragend, weil meiner ja grade auseinander fällt.
Und so findet der Tag doch noch ein gutes Ende und das ist ja auch was.
Um kurz nach eins heute Nacht, während ich grade gemütlich noch eine Serienfolge auf Netflix guckte, verabschiedete sich das Internet und verweigerte hartnäckig den Dienst. Ich nahm das als Zeichen, mal etwas früher ins Bett zu gehen und konnte tatsächlich auch gut und schnell einschlafen. Träume: siehe die letzten beiden Nächte.
Und dann hab ich ausgenutzt, dass heute schon wieder nichts auf dem Plan stand und hab mich nach dem kurzen Klo-Wach gegen halb acht gemütlich wieder in mein Bett gekuschelt und nach dem zweiten gegen elf auch nochmal und am Ende geschlafen bis zwanzig nach zwölf.
Als hätte er es geahnt, klingelte 5 Minuten, nachdem ich aufgestanden (aber noch nicht angezogen) war, mein Lieblingspaketbote von Hermes - ich konnte mich grade noch in Leggins und Shirt schmeißen - und brachte die bestellten vier Sommershirts, die *juhu* tatsächlich alle gefallen und passen und so hab ich jetzt endlich wieder mehr als zwei Shirts zum Anziehen für wenn ich raus gehe. Ich bin ja nunmal kein modischer Mensch und Klamotten sind mir relativ egal, darum trag ich die wenigen so lange, bis sie echt auseinander fallen, weil sie halt dauernd gewaschen werden.
Danach kam der beste Teil des Tages: Balkontür auf, Kaffee und aufgebackene Croissants, barfuß, Vogelgezwitscher, das Internet war wieder da und ich hatte bewußt frei, so wie ich es mir gestern vorgenommen hab.
Der Unterschied zu “ich hab so viel zu tun, aber keine Kraft für nichts und mach darum auch nichts” bzw. “ich hab nichts zu tun, dabei müsste ich doch eigentlich, aber mir fehlt die Motivation” ist der, dass ich mir an den als “frei” erklärten Tagen wirklich erlaube, nur das zu tun, wozu ich Lust habe. An solchen Tagen geht es mir gut, bin ich im Reinen, kann es genießen - und bin trotzdem oft nicht unbedingt unproduktiv. Ich lerne also daraus: wenn ich mich unter Druck setze, schaff ich selten was, wenn ich aber gut zu mir bin und es laufen lasse, gelingt mir viel mehr und es geht mir besser. Da mal drüber nachdenken.
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Heute Abend sind das erste Mal in diesem Jahr mehrere Tische vor dem Hipsterrestaurant schräg gegenüber und auch in der Burgerkneipe besetzt; dazu saß vorhin an der Ecke vor dem Klamottenladen eine fröhliche Runde und 3 der jungen Leute aus der Metal-WG gegenüber hatten Stühle vor die Tür gestellt. Alles zusammen ergab das für eine ganze Weile einen relativ lauten Stimm- und Klangteppich und auch jetzt ist immer wieder lautes Reden und Lachen zu hören. Die Menschen sitzen wieder draußen und ich bekomme eine Vorahnung, wie es werden könnte über den Sommer. Vielleicht wird es nicht so schlimm wie im letzten Jahr: weil es wieder normal(er) ist, in Kneipen und Restaurants zu gehen und darum nicht mehr so exzessiv genutzt werden muss. Und weil man wieder reisen kann, was letztes Jahr ja nicht einfach möglich war. Vielleicht entzerrt sich dieses Jahr alles ein bißchen. Ich kann es nur hoffen - auch wenn das Projekt #Lärmschutz langsam wächst.
Keimende Rankpflanze, vermutlich Prunkwinde
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Nach über 2 Jahren Pandemie spüre auch ich ganz langsam wieder das Bedürfnis nach “Normalität”. Nicht nach Leichtsinn und maskenlosem Einkauf, aber danach, dass mich mehr oder sogar viele Menschen auf einem Haufen nicht mehr so stören. Ich hab auch mal wieder Lust, irgendwo draußen zu essen, abends durch sonnenwarme Straßen zu schlendern, am Wasser zu sitzen - egal, wer da sonst noch so ist. Die Vorsicht verbietet mir das alles noch, aber die Sehnsucht danach macht sich leise bemerkbar. Das Verrückte ist, dass ich noch nie so oft eine Warnmeldung in der Corona App hatte wie in den letzten paar Wochen. Mal grün, mal rot, aber schon fast durchgängig. Darum bleibt meine Maske selbstverständlich auf, wo immer ich mit Fremden in Kontakt oder Reichweite bin. Die stört mich auch gar nicht weiter, daran hab ich mich total gewöhnt. Es ist vor allem das Bedürfnis, keine Angst mehr zu haben. Nicht immer voller Anspannung in Bus & Bahn zu sitzen oder anderen Menschen auszuweichen. Ich möchte gerne wieder entspannt irgendwo sein, in eine Kneipe gehen oder ins Konzert, durch Ikea latschen und da auch einen Kaffee trinken … Sowas eben.
Es wird nicht wieder normal wie früher, dazu hat sich in zu vielen Bereichen der Gesellschaft zuviel verändert, aber wir können eine neue Normalität bauen, in der wir geschützt miteinander leben können. Das wäre wirklich schön, auch und grade für so Einsiedler*innen und HSP wie mich. Ich hoffe weiter.
Auch diese Nacht bin ich durch Traumlabyrinthe geirrt, musste Aufgaben lösen, die ich nicht lesen konnte, weil die Brille fehlte, die im 5. Stock oben lag, in dem ich aber nie ankam, weil alles drunter und drüber ging. Was rumort da nur wieder in mir?
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Aber ich war rechtzeitig auf, um in Ruhe zu frühstücken, bevor ich zur Mittwochsgruppe fuhr. Eine der beiden Betreuerinnen war krank und die nette, sehr redselige C. war auch nicht da, dafür aber meine Lieblingsfrau H. endlich mal wieder. Wir haben Fragen-Karten *) gezogen (deren Namen ich vergessen habe, mir zu notieren), jede drei, und sie abwechselnd reihum beantwortet. Dabei ergaben sich schöne Gespräche, lebhafte Diskussionen und ein schöner Austausch. Doch, hat gut getan. Soziale Kontakte sind eben doch wichtig.
*) “Wo fühlst du dich zuhause?” “Was ist das wichtigste, das du in deinem Leben geschafft hast?” “Was ist deine Hoffnung?” “Was kannst du genießen?” So in der Art.
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Danach Wocheneinkauf (der immer teurer wird, ich muss jetzt echt überlegen, woran ich sparen kann), Kaffee mit Apfeltasche (das könnte ich sparen, gönne ich aber eh nur selten), Sofasiesta, Instagram und Twitter, Schreiben mit D., Kartoffelrösti mit Apfelmus, dazu online TV. Fertig. Alles in Allem ein ziemlich okayer Tag. Nur dass mein linkes Knie seit letzter Woche doll weh tut und das rechte seit gestern auch, find ich mal so richtig scheisse.
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Im Briefkasten war wieder einmal Post von meiner guten Seele A., die mich seit über 2 Jahren unregelmäßig mit einem kleinen Geldbetrag überrascht. Der ist ausdrücklich für was Schönes gedacht, was ich mir sonst nicht leisten würde. Oft landete er beim Friseur, letztes Jahr gab es die Jahreskarte für die Bücherhalle, diesmal gibt es eine Monatskarte für den HVV incl. eines Treffens mit A. irgendwann demnächst. Sie hat mir verboten, mit ihr zu schimpfen, also vertrau ich inzwischen darauf, dass sie nur was schickt, wenn sie es wirklich kann und freue mich sehr.
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Über einen Tweet, der mir in die TL geriet, fand ich eine mir bisher unbekannte Version eines meiner Lieblingssongs: “A Whiter Shade Of Pale”, gesungen von Annie Lennox. Normalerweise mag ich nur Originale, aber das hier ist eine Ausnahme. Wunderschön! Ihre Stimme: wie Samt mit kleinen Widerhaken.
Wieder mal bin ich gefühlt in allen Träumen der letzten Nacht in einer fremden Stadt umher geirrt und fand weder zurück zum Ausgangspunkt noch raus aus dem Labyrinth von Gassen, Häusern und Gärten, dabei wollte ich doch eigentlich nur den Hund zusammen mit meinem Ex-Freund bei der Tierarztpraxis abgeben. Und die Menschen, mit denen ich da war, fand ich auch nicht wieder, sie waren einfach gegangen.
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Ein weiterer Tag mit Nichts. Frau R. und ihre Kolleg*innen vom HilfeDings hatten Klausurtag, darum fiel der wöchentliche Anruf aus. Was anderes war nicht geplant. An solchen Tagen ist die Motivation, überhaupt aufzustehen, nur gering vorhanden. Was mich nach zu langem Schlaf irgendwann doch aus dem Bett treibt schiebt, sind die Kopfschmerzen vom zu langen Liegen und die Aussicht auf Kaffee. Und da ich mich ungerne wieder hinlege, wenn ich mal so richtig aufgestanden bin, bleib ich eben auf.
Das Nichts von heute: Kaffee gekocht, Brötchen in den Ofen, eine Ladung Wäsche angestellt, mit Kaffee an den Rechner. Die Klamottenbestellung von letzter Nacht wirklich abgeschickt. Twitter, Instagram und Blogrunde mit Frühstück. Wäsche aufgehängt. Weiter gelesen im Internet, u.a. auf Mastodon, wo so einige hingewandert sind nach der Ankündigung der Twitterübernahme durch Elon Musk. Festgestellt, dass das immer noch nicht meins ist. Geschrieben mit Freundin D., gekocht, beim Essen TV geguckt. Dem Schlafbedürfnis danach nicht nachgegeben. Nochmal TV und SoMe (u.a. Eimsbüttelgruppe auf fb), was soll ich sonst tun? Gleich gibts ein spätes Abendbrot, vermutlich irgendwas auf Netflix und dann geht es hoffentlich nicht so spät ins Bett, damit ich es morgen in die Mittwochsgruppe schaffe, weil ich so dringend irgendwelche sozialen Interaktionen brauche, damit ich hier nicht zusammen mit Igor im schwarzen Loch verschwinde.
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Mein Kopf ist voll mit Gedanken, aber bis die im Verstand angekommen sind und z.B. aufgeschrieben werden können, sind sie im Müdigkeitsloch gelandet. Ich möchte eigentlich nur schlafen, mindestens 3 Wochen oder bis zum Herbst. Nicht denken, nicht entscheiden, nicht handeln. Aber ja, ich sitze das aus, wie immer. Die Erfahrung zeigt, dass so eine Phase irgendwann vorbei geht. Bestimmt auch diesmal wieder.
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Beim Anblick der Fotos auf Instagram gedacht: da draußen explodiert grade die Natur und ich bin nicht dabei. Warum schaffe ich es nicht? Warum hole ich mir keine Fahrkarte und such mir ein Ziel und zieh einfach los mit der Kamera? Warum kleb ich immer mit meinem Arsch am Schreibtischstuhl fest? (Kann mich da mal jemand los machen und mit mir zusammen gehen?)
Was ich da jetzt aufgeschrieben hab in den letzten 10 Tagen, waren also an 7 davon viele Termine, Vorhaben, Pläne und bewußte Freizeit und an 3 Tagen nichts. Mein erstes Fazit, erstmal ohne Wertung und Absicht: mit Terminen geht es mir mental besser, weil ich das Gefühl habe, was sinnvolles zu tun. Dann kann ich auch gut entspannen und für mich sorgen. Ohne Termine bin ich genauso und doch anders müde, dafür aber vor allem anfälliger für Igor und das Schneckenhaus.
Ich brauche also Aufgaben.
Ich hätte da eine To-Do-Liste im Kopf, aber die will ich nicht. Da stehen viele blöde Sachen drauf, die Überwindung kosten, anstrengend sind, Hilfe von außen benötigen, mich überfordern.
Und was mach ich jetzt mit diesen ungeplanten freien Tagen? Tja, wie immer: nichts. Wenn es keine Termine gibt, keine Aufgaben, keine Pläne, dann steh ich nur mühsam auf irgendwann, hab keine Motivation für nichts, kann mich nicht aufraffen für irgendwas sinnvolles. Ich bringe die Zeit rum, den Tag rum, einfach nur, damit er weg ist. Das ist eben so, es ist auch irgenwie okay oder zumindest nicht furchtbar schlimm, aber es macht halt auch keinen Spaß so insgesamt.
Ich hab mir zwar vorgenommen, die Webseite trotzdem fertig zu machen so für alle Fälle, außerdem sind da noch einige Fotos von letzter Woche zu bearbeiten und eigentlich will ich ja immer auch schreiben und mich mal wieder der Lyrik zuwenden und ganz praktisch ist da das Balkonprojekt, aber die Luft ist raus. Da sitz ich wieder wie angeklebt und bewegungslos auf der Null-Linie und dann guckt auch Igor schon wieder so komisch um die Ecke.
Was kann ich denn tun? Wo ist mein Platz in dieser Welt? Wer bin ich ohne soziales Umfeld? Wie finde ich den Sinn für’s Weitermachen und Durchhalten?
Weil die Arbeit an der Tochterwebseite unterbrochen wurde und keine weiteren Termine im Kalender standen, hab ich mir einen freien Tag gegönnt. Ausgeschlafen, lange gefrühstückt, Nachrichten und Blogs gelesen, in der Sonne gesessen, ein frühes kleines Mittagessen zubereitet (früh, weil ich normalerweise erst abends koche). So langsam verzog sich dann auch die blöde Stimmung vom Mittwoch und machte Platz für die Vorfreude auf den Enkel, den ich ab dem frühen Abend “hüten” sollte.
Als ich dort ankam, war der Enkel noch an den Hausaufgaben und wollte nicht gestört werden, die Tochter räumte die Küche auf und ich saß auf dem Hocker und guckte zu und dann gab es eines dieser schönen Mutter-Tochter-Gespräche. Sie sagte mir, warum die Webseite erstmal stoppt *), wir sprachen über ihre - dem ADS geschuldete - Sprunghaftigkeit und wie das früher schon so war, ohne dass ich es wußte und kamen dann von einem zum anderen und das war eine wunderbare, herzenswarme halbe Stunde, die wir da zusammen hatten und hab ich schonmal gesagt, dass ich dieses Kind, diese Frau unendlich liebe?
*) Sie will mal eine Weile selbst experimentieren und ganz viel probieren, mir damit aber nicht so viel quasi umsonst Arbeit machen und ich versteh das komplett und bin überhaupt nicht böse, wie sie ein bißchen befürchtet hatte.
Dann kam der Enkel aus seinem Zimmer, die Tochter & der Freund zogen los ins Konzert und der Rest des Abends verging mit reden, erzählen, zeigen, quasseln, lachen, gucken, Abendessen, vorlesen und vielen, vielen Umarmungen und am Ende war der kleine Große fast pünktlich im Bett und die Granny sehr müde und sehr glücklich.
Vor dem Wecker aufgewacht und festgestellt, dass ich den heute Nacht im Halbschlaf auf eine halbe Stunde später gestellt hab, als ich wollte. Raus aus dem Bett, Brötchen in den Ofen gesteckt, unter die Dusche geschlichen, Kaffee gekocht und irgendwo da unterwegs hat er mich angehüpft, der Katzenjammer. Die gute Stimmung verflogen, statt dessen maulig und knatschig. Es passen eben nicht mehr als 2 gute Tage hintereinander in meine Stimmungs-App.
Dann hab ich die Mittwochsgruppe abgesagt, die Balkontür aufgemacht, gegen Igors Willen Musik angestellt und nach dem Frühstück weiter an der neuen Webseite gearbeitet. Zwischendurch Fotos auf Instagram geladen, wo es neuerdings immer mehr Gefälltmirs gibt. Ich bin auch mit den neuesten aus Planten & Blomen wirklich zufrieden - und nutze anscheinend die richtigen Hashtags, um die entsprechenden Leute zu erreichen. Da war die Social Media Fortbildung ja doch zu was gut. Während ich am Nachmittag so schön am Portfolio der Tochter sitze, kommt eine SMS von ihr, dass ich die Webseite nicht weiter machen soll, die Erklärung gäbe es morgen. Ich liebe meine Tochter, wirklich, aus tiefstem Herzen, aber manchmal … [hier tiefen Seufzer einfügen]. Nun gut, umsonst ist sowas ja nie wirklich, immerhin hatte ich mal wieder was zu tun und außerdem lerne ich immer was dabei. Und wer weiß, ob die Entscheidung wirklich endgültig ist, vielleicht sagt ihr chaotischer ADS-Kopf nächste Woche wieder was anderes.
Den Rest des Tages hab ich mir dann frei genommen.
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