04-08-2020 Aua

Geschla­fen: kurz. Aber ich bin auch sel­ber doof, was geh ich denn so furcht­bar spät früh ins Bett. Es war jeden­falls schon recht hell drau­ßen. Und noch ein biß­chen hel­ler, als mich ein schlim­mer Krampf im Bein weckte. Und so rich­tig hell, als mich das Tele­fon mit einer unbe­kann­ten Num­mer weckte. Danach über­legte ich ca. 1 Stunde lang im Halb­schlaf, wer da wohl ange­ru­fen haben könnte (Spoi­ler: es war die ortho­pä­di­sche Pra­xis) und stand dann müde und grum­me­lig auf.


Dann schickte die Toch­ter die ges­tern am spä­ten Abend noch ange­kün­digte Arbeit, die zu heute fer­tig sein musste und sagen wir mal so, ich war gut beschäf­tigt, schon zum ers­ten Kaf­fee. Aber es ist das Kind und ich lieb sie und ich will ja auch, dass das alles gut aus­sieht und funk­tio­niert mit der Web­seite und ihrem Stu­dio und so.


Mit­tags rief die Pra­xis wie­der an (inzwi­schen hatte ich die Num­mer gegoo­gelt und wußte schon Bescheid) und all meine blö­den Gedan­ken von ges­tern lös­ten sich in Luft auf, denn eigent­lich war das genau so geplant, dass die sich mel­den, wenn ich den Bericht abho­len kann und ich nicht nach­fra­gen muss, aber das hab ich offen­sicht­lich nicht rich­tig ver­stan­den oder behal­ten oder mein Kopf hat eben wie­der so ein Ding draus gemacht, dass ich an irgend­was selbst Schuld habe, bes­ten Dank auch.
Nun lie­gen die Unter­la­gen da und war­ten, bis ich sie irgend­wann abhole, weil schi­cken geht natür­lich nur, wenn vor­her Porto hin­ter­legt wurde, wo kämen wir da hin, wenn so eine gut gefüllte Pra­xis auch noch einen Euro aus­ge­ben würde für die Patient:innen.

Aber vor­her steht ja sowieso das Tele­fo­nat mit der ÖRA an.


Nach­mit­tags hab ich mir wie­der mein Rad geschnappt und es zum Ein­kau­fen gescho­ben, dies­mal den wei­te­ren Weg zum Penny run­ter, obwohl das Knie schon treppab pro­tes­tierte. Aber die alte Frau kann das ja selbst und ist nicht auf Hilfe ange­wie­sen, kommt ja früh genug, dass ich mich ver­sor­gen las­sen muss und es sind doch nur so gedehnte Bän­der da im Knie, was soll schon schief gehen. Dann hab ich eben ein paar Tage Schmer­zen danach, was soll’s. Wenigs­tens hab ich auch genug Klo­pa­pier und einen vol­len Kühl­schrank.
(Ja, ich weiß, dass ich doof bin.)


Beim Penny dann der drei­fa­che Beweis, dass die CovIdiot:innen auch hier und nicht nur in Ber­lin und Schwa­ben rum­lau­fen. Zum Glück sind sie in der Minderheit.

Am Abend kam noch der Aus­gleich dafür: mein Ober­nach­bar (ja, der von der Ele­fan­ten­fa­mi­lie, der ja abge­se­hen davon wirk­lich nett ist) klin­gelte und drückte mir ein klei­nes Päck­chen in die Hand. Wir hat­ten uns auf dem Weg zu mei­nem Ein­kauf getrof­fen und ich fragte end­lich, was ich immer schon wis­sen wollte, näm­lich ob in dem Café, in dem er arbei­tet, der Kaf­fee auch lose ver­kauft wird. Nun hab ich ein hal­bes Pfund zum pro­bie­ren, und da der ver­mut­lich bes­ser ist als mein bis­he­ri­ger, werde ich zukünf­tig wohl ein paar Euro mehr im Monat aus­ge­ben und mich ein biß­chen wie im Süden füh­len. Oder ein­fach end­lich guten Kaf­fee trinken.


Für heute ist genug.
(Hab ich erwähnt, dass mein Knie scheiß­weh tut? Und der rechte Fuß natür­lich auch nach dem Weg zum ein­kau­fen und zurück? Lerne ich irgend­wann was draus?)

03-08-2020 Berg und Tal

Geschla­fen: ver­hält­nis­mä­ßig gut, vor allem im Ver­gleich zu den letz­ten Näch­ten.
Geträumt von Häu­sern mit lee­ren boden­tie­fen Fens­tern und Einem, der mich hielt. Das war schön.


Da ich die letz­ten Tage so unglaub­lich müde war und bis zum Nach­mit­tag geschla­fen hab, was mir und mei­ner Psy­che aber so gar nicht gut tut, hab ich mir für heute den Wecker gestellt und bin tat­säch­lich (nach 9 Stun­den Schlaf) gleich auf­ge­stan­den. Und es ging dann sogar mit der Müdig­keit tags­über, was aber eher nicht unbe­dingt daran lag, dass ich mich beschäf­tigt hab, denn das tu ich ja eigent­lich immer mehr oder weni­ger. Viel­leicht hab ich ein­fach aus­ges­schla­fen bis zum nächs­ten Mal.


Zwi­schen der Beschäf­ti­gung (Preise bei drei Online­druck­re­ien ver­gli­chen, ein paar Ent­würfe für J.’s neue Visi­ten­kar­ten gemacht, get­wit­tert, gele­sen) hab ich auch einige Male ein­fach ins Leere geguckt und vor allem nicht nach­ge­dacht, weil hin­ter dem Nach­den­ken die Spi­rale nach unten lauert.


Da ist z.B. immer noch die Sache mit dem Schmer­zens­geld offen und wie so oft hängt da ein gan­zer Berg dran. Der geht unten los damit, dass ich zum Ortho­pä­den von letz­ter Woche fah­ren muss, um den Bericht abzu­ho­len. Vor­mit­tags schaff ich es ja zur Zeit dau­ernd nicht wegen Müdig­keit und so, nach­mit­tags gilt aber meine Fahr­karte nicht und es sind nur 4,60 Euro, aber jeder Cent ist wich­tig.
Und da kommt der erste Neben­weg, der direkt abwärts geht: die eine Stimme mit “meine Güte, dann musst du eben mal früh auf­ste­hen, das kann ja nicht so schwer sein” und die andere mit “siehste, nicht mal das kriegste hin”. Und schon bin ich ab vom Weg und ver­laufe mich zwi­schen all den Selbst­vor­wür­fen und bis ich an dem Punkt bin, wo es darum geht, bei der ÖRA anzu­ru­fen, hab ich längst auf­ge­ge­ben, weil DAS schaff ich ja sowieso und erst recht nicht, dann lass ich das Ganze doch ein­fach gleich blei­ben.
Ist doch eh ne blöde Idee, Schmer­zens­geld für so ein dum­mes Knie und wegen 4 Wochen nicht lau­fen und rad­fah­ren und aus dem Haus, du lie­ber Him­mel, es gibt doch wirk­lich Schlim­me­res. Und Ach­tung, alle fest­hal­ten, jetzt geht es mit Schwung abwärts, wer hat noch nicht wer will noch­mal, ja das krib­belt so schön und treibt die Trä­nen ins Gesicht, wenn der ganze Scheiß wie­der hoch kommt.

Und ich finde ver­dammt noch­mal ein­fach den Aus­gang nicht. Über­all steh ich mir selbst im Weg.


Warum ist meine Sicht auf das Leben so ver­tauscht? Warum ist mein Ein­druck immer der, dass ich mich von Tief zu Tief durchs Leben hangle - und nicht von Hoch zu Hoch? Warum ist das Tief nur so viel tie­fer als das Hoch hoch ist?


Ges­tern dachte ich irgend­wann: das Schöne an der Arbeit damals war, dass ich den gan­zen Tag was zu tun hatte und keine Zeit zum Nach­den­ken blieb und abends war ich viel zu müde dazu. Ja, manch­mal wün­sche ich mich dahin zurück, obwohl die­ses “Damals” zu dem “Heute” geführt hat. Viel­leicht könnte ich es ja dies­mal bes­ser machen?

31-07-2020 Großstadtsommer

Geschla­fen: 12 Stun­den, mit 2 kur­zen Unter­brech­nun­gen. Die zweite war um vier­tel vor 10, da wachte ich kurz auf und dachte, ich könnte viel­leicht auf­ste­hen oder viel­leicht auch nicht und statt des­sen mal aus­pro­bie­ren, ob ich wie­der ein­schla­fen kann, bevor die erste Kin­der­gar­ten­truppe kommt und den Hin­ter­hof zusam­men­brüllt­kreischt­schreit. Hat geklappt. Lei­der war der schöne Som­mer­tag dann schon halb vor­bei, als ich das nächste Mal wach wurde.


Spä­ter hab ich mei­nem Kopf oder viel­mehr den nicht enden wol­len­den Über­le­gun­gen *) ein Ende gesetzt, mein Rad genom­men und es bis zum Edeka um die Ecke gescho­ben, um den drin­gen­den Ein­kauf zu erle­di­gen. Nor­ma­ler­weise geh ich da seit Jah­ren nicht mehr hin, weil er ein­fach zu teuer ist, aber jetzt weiß ich auch die ande­ren Gründe wie­der, die mich fern gehal­ten haben. Zu unüber­sicht­lich, zu chao­tisch, zu schlecht geführt. Reden wir nicht drü­ber, lohnt sich nicht. Ich hab Milch für mei­nen Kaf­fee und Essen für die nächs­ten drei Tage, mehr brauch ich nicht.
Das Knie bet­telte danach um Küh­lung, aber ins­ge­samt ist es gut, dass ich drau­ßen war.

*) Eigent­lich wollte ich mit­tags los, mir meine Monats­karte kau­fen, mit der Bahn zum Dis­coun­ter und zurück.
Wenn ich mir so einen Ablauf zurecht gelegt hab und eins davon klappt dann nicht aus wel­chen Grün­den auch immer, fängt mein Gehirn an, sämt­li­che andere Mög­lich­kei­ten durch­zu­spie­len und ich kann mich nicht mehr ent­schei­den, was ich jetzt machen soll. Es wird immer schwe­rer, den Weg da raus zu finden.


Als die Nudeln für den Salat fer­tig waren zum Abküh­len, lag ich schon wie­der im auf dem Bett, weil die Augen so müde waren und das Knie weh tat und über­haupt. Da lag ich dann also bei weit geöff­ne­tem Fens­ter, genoss den lauen Wind und den Geruch nach Som­mer­hitze und lauschte mit geschlos­se­nen Augen den Stim­men der weni­gen Kin­der auf dem Spiel­platz, der ein­tö­nig gur­ren­den Taube und all den Geräu­schen – Tel­lerklap­pern, Gesprächs­fet­zen, fröh­li­ches Lachen –, die an einem frü­hen Frei­tag­abend aus den rund um den Hin­ter­hof lie­gen­den Küchen der ande­ren Woh­nun­gen dran­gen und dachte, dass das manch­mal doch auch ganz schön ist, so zu mer­ken, dass man nicht ganz alleine ist in der gro­ßen Stadt.


Musik­fund des Tages. So so schön.

30-07-2020 Wort-los

Ich schlafe. Tief und lang und nie genug. Nach zwei, drei Stun­den wach sein wol­len meine Augen schon wie­der zufal­len. Ich gebe nicht nach, aber das Ver­lan­gen ist groß. Ich bin so unend­lich müde.
Wun­der­schöne, leichte, warme Träume, die den­noch nicht glück­lich machen, weil grade dau­ernd der Traum(a)mann drin vor­kommt. Es ist doch noch gar nicht Oktober?


Der liebs­ten Freun­din schrieb ich heute von der Tef­lon­be­schich­tung der Depres­sion: nichts bleibt haf­ten, alles rinnt weg.

Ich hab ja schon wirk­lich viel geschafft in mei­nem Leben, auch vie­les, vor dem ich Angst hatte. Ein­mal den Mut gehabt zu haben für etwas, hilft aber nie für ein nächs­tes Mal. Es ist nicht nachhaltig. 

Dass ich mich am Mon­tag nach lan­gem Rin­gen über­wun­den hab, zum Ortho­pä­den zu gehen, bedeu­tet nicht auto­ma­tisch, dass ich es beim nächs­ten Mal ohne Angst kann. Ich werde wie­der genauso da sit­zen vor­her und den­ken “ich will nicht, ich kann nicht”. Dass ich irgend­wann mal für mein Recht ein­ge­stan­den bin, nützt mir nichts für ein ande­res Mal. Dass ich das Hilfe-Dings geschafft habe, bedeu­tet nicht, dass ich es wie­der kann.
Ich mus jedes ein­zelne Mal wie­der durch den gan­zen Pro­zess von Angst, Ver­mei­dung, Panik, Weg­lau­fen, Über­win­dung, Tun. Und am Ende kann ich noch nicht­mal wirk­lich stolz auf mich sein. Was bleibt, ist nur eine vage Erin­ne­rung, kein abruf­ba­res Gefühl und schon gar keine dau­er­hafte Fähigkeit.

All das klebt schon so lange an mir und ändert sich nicht, so sehr ich auch will und daran arbeite. Das Posi­tive, wenn es mir mal gut geht, ist immer die Aus­nahme, danach fällt es zurück in mein Nor­mal und das ist geprägt von Unsi­cher­heit, von dem Gefühl “ich bin es nicht wert”, vom immer­wäh­ren­den Aus­hal­ten von allem. Ich bin es so leid, aber ich krieg es nicht geän­dert. Also mach ich die Augen zu, lenke mich ab, beschäf­tige mich mit irgend­was und bringe einen Tag nach dem ande­ren rum. Und werde dabei wort­los, stumm, müde.


Dank­bar, immer und immer, für Musik. Mal mit, mal ohne Worte.


Nach­trag:
Und dank­bar für dich, meine Toch­ter. Du bist mein Herz, mein Alles, für immer.

28-07-2020 Immerhin

Sonn­tag? Was hab ich eigent­lich am Sonn­tag gemacht?


Ges­tern jeden­falls hing ich eine drei­vier­tel Stunde vor und dann noch­mal gut vier Stun­den in einer ortho­pä­di­schen Pra­xis rum, habe in die­ser Zeit für ca. 7 Minu­ten mit einem Arzt und viel­leicht 10 Minu­ten mit einer MTA gespro­chen und bin noch heute viel zu müde von der gan­zen Aktion, um mein Genervt-Sein davon in ver­ständ­li­che Worte zu fassen.

Aber immer­hin war ich da. Und das mit dem Knie ver­läuft anschei­nend nor­mal, auch wenn mir noch immer nie­mand eine klare Dia­gnose gege­ben hat, was “das” eigent­lich ist. Aber viel­leicht ist das ja auch zu läp­pisch und unter der Würde eines Orthopäden.


Heute ein wun­der­schö­nes, anre­gen­des Gespräch mit mei­ner Frau R. vom Hilfe-Dings. Danke dafür!


Und ein ganz zau­ber­haf­ter Bei­trag von Herrn Bud­den­bohm auf sei­nem Blog. 

Die Söhne sind in einem Alter, in dem man nicht mehr jeder­zeit neben ihnen ste­hen muss, weder zu Was­ser noch zu Lande. Das ist ziem­lich ange­nehm so, denn das Dane­ben­ste­hen hat man irgend­wann lange genug gemacht, und wenn sie sich so all­mäh­lich ent­fer­nen und immer grö­ßere Kreise zie­hen, dann hat es bei aller ange­brach­ten Weh­mut auch eine ent­schie­den schöne Seite.

[…] und die­ses reine Fer­tig­wer­den, das ist bei Büchern manch­mal eben auch eine Lust, Sie ken­nen das vielleicht.

Viel­leicht hätte ich schwim­men müs­sen, um einen gül­ti­gen Ver­gleich zu haben, stun­den­lang schwim­men. Und sprin­gen und tau­chen und ran­geln und alles und danke nein.

Das Mäd­chen blieb da vorne nicht ste­hen, keine Sekunde, es machte ein­fach nur noch einen die­ser ganz klei­nen Schritte, ohne die aller­ge­ringste Bedenk­zeit. Sie hatte, so denke ich mir, alle Angst bereits in klei­nen Schrit­ten ver­braucht und jetzt ging es eben.

Das letzte Zitat ver­steht nur, wer den Bei­trag selbst liest, aber es ist so schön - sowohl alleine als auch im Zusam­men­hang -, dass ich es hier unbe­dingt fest­hal­ten muss, um mich erin­nern zu kön­nen, spä­ter irgendwann.

25-07-2020 Kleine Schritte

Vom Traum(a)mann zu träu­men ist nie ein guter Start in den Tag. Auch nach all den Jah­ren Jahr­zehn­ten macht es mich immer noch traurig.

Trotz­dem auf und in den Tag. Es hilft ja nichts.


Und dann: Wie herr­lich es ist, rich­tig duschen zu kön­nen, merkst du erst so rich­tig nach 10 Tagen Kat­zen­wä­sche am Wasch­be­cken in der Küche. Ein wenig unsi­cher bin ich noch auf den Bei­nen und die Ant­wort auf die Frage “wie komm ich da nur wie­der raus?” braucht etwas Über­le­gung und Geschick (rück­wärts!), aber das rundum sau­bere Gefühl ist ein­fach gut.


Das Knie ist nach dem Auf­ste­hen noch eine ganze Zeit steif, aber im Laufe des Tages wird es bes­ser. Inzwi­schen kann ich in der Woh­nung ohne Krü­cken lau­fen, das Knie beu­gen und das Bein etwas belas­ten. Trotz­dem ist es nicht gut, ich fühle mich ein­ge­schränkt, denke mit Sorge daran, wie es mit dem Fahr­rad wohl wird und wann ich wohl wie­der fah­ren kann.

Mir fällt die Decke auf den Kopf, ich will hier raus, end­lich mal was ande­res sehen als immer nur das Haus gegen­über und meine Woh­nung. Ich wollte zu Plan­ten & Blo­men, nach Nien­dorf, an die Elbe. Ich wollte tes­ten, ob ich mit dem Rad zur The­ra­pie komme. Und die Mitt­wochs­gruppe fehlt mir - grade haben wir uns das zweite Mal gese­hen, da hört es wie­der auf. Das alles tut mir nicht gut.
(Und dann krieg ich auch noch Fotos von der Toch­ter, die mit Sohn und Freun­dIn­nen an der Ost­see ist. Ich will das auch!!)


Ges­tern, als ich das erste Mal wie­der fast nor­mal hier in der Woh­nung lief, dachte ich gleich wie­der, dass ich das mit dem Schmer­zens­geld dann auch las­sen kann, wenn es jetzt doch vor­bei geht. Weil es ja doch viel Auf­wand ist und ich in sowas extrem schlecht bin. Heute sieht es wie­der anders aus und der Wunsch nach irgend­ei­ner Ent­schä­di­gung ist doch da. Aber ob ich das schaffe? Tele­fo­nie­ren mit frem­den Men­schen, zum Ortho­pä­den, mei­nen Anspruch durch­set­zen …? Das sind alles Dinge, die mich seit immer schon über­for­dern. Ich ver­zichte lie­ber auf mein Recht, als dafür ein­zu­ste­hen. Ich kann sowas nicht.

Wie sehr ich mir in sol­chen Momen­ten wün­sche, anders zu sein. Ein ande­res Leben zu leben.
(Ich weiß, dass diese Gedan­ken müßig sind. Sie sind trotz­dem da.)


Da war letz­tens so eine Frage auf Twit­ter: “Was wür­dest du dei­nem 16-jäh­ri­gen Ich aus der heu­ti­gen Sicht sagen?”
“Lauf. Lauf, so schnell du kannst”, wäre meine Ant­wort heute.

24-07-2020 Sentimental Music

Geschla­fen: lang und tief.
Geträumt von unzäh­li­gen Men­schen, bekannt und unbe­kannt, die durch mein Haus wuseln und machen was sie wol­len und alles in Unord­nung brin­gen und ich komm ein­fach nicht zu dem, was ich tun soll und das ist alles ein­fach zu viel.


Ja, das beschreibt die ver­gan­gene Woche ziem­lich gut. Dem Knie geht es inzwi­schen bes­ser, aber ich bin wei­ter­hin ruhe­be­dürf­tig. Trotz­dem setz ich mich nach­mit­tags eine Weile an die Arbeit für die Toch­ter und das macht ja auch Spaß.


Abends sehe ich mehr zufäl­lig, dass Simon & Gar­fun­kel in den Twit­ter-Trends sind, weil auf Arte das Kon­zert im Cen­tral Park von 1981 gezeigt wird und da kann ich natür­lich nicht dran vor­bei und genieße für ein­ein­halb Stun­den gute alte “sen­ti­men­tal music”. 

23-07-2020 Ruhetag

Geschla­fen: ja. Nach dem ers­ten Auf­wa­chen gegen halb neun sogar für wei­tere 4 Stun­den, die aller­dings mit ver­rück­ten Träu­men und eini­gen Unterbrechnungen.


Toch­ter und Enkel waren noch­mal kurz hier, um mir die letz­ten Ein­käufe zu brin­gen, die sie ges­tern nicht mehr geschafft hat­ten. (Kaf­fee! Milch. Pizza.) Und wie in letz­ter Zeit öfter denke ich wie­der daran, wie es wohl in zehn Jah­ren oder zwan­zig sein wird, ob ich dann noch fit genug bin, mich selbst zu ver­sor­gen mit all mei­nen kör­per­li­chen Zip­per­lein oder ob es dann schon zur Nor­ma­li­tät gehört, dass sie ein- oder mehr­mals in der Woche vor­bei kommt und mich ver­sorgt.
Nicht, dass ich es dafür getan hatte, aber auch im Hin­blick dar­auf bin ich schon ver­dammt froh, dass wir uns so eine gute Bezie­hung zuein­an­der erar­bei­tet haben. Dass wir uns so nah sind und alle alten Ver­let­zun­gen ver­heilt und wir ein­fach in Liebe für­ein­an­der da sein können.


Als sie weg sind, merke ich, dass mich die letzte Woche ziem­lich erschöpft hat. Die ganze Anspan­nung vom Unfall, so viele fremde Men­schen um mich herum und auch die bekann­ten mehr als sonst, Arzt­be­su­che, Tele­fo­nate, dazu die kör­per­li­chen Sachen … Ich brau­che einen Ruhe­tag oder zwei. 


Grüne und - versteckt zwischen dichten Blättern - ein paar rote Tomaten an einem Strauch

Ent­deckt: Still und heim­lich, ganz ver­steckt in den dich­ten Blät­tern, sind die ers­ten Toma­ten auf dem Bal­kon gereift. Ich mag sie gar nicht ern­ten und essen, so schön ist das.

22-07-2020 Teil des Teams

Geschla­fen, geträumt: siehe ges­tern. *seufz*
(Was wühlt da nur in mei­nem Unter­be­wußt­sein rum? Ich sehe den Grund ein­fach nicht.)


Zum zwei­ten Mal war die Toch­ter mit ihrer Freun­din / Assis­ten­tin zum Arbeits­früh­stück hier. Wir schau­ten uns die Ent­wick­lung der Aktio­nen an, die wir beim letz­ten Mal geplant hat­ten und stell­ten erfreut fest, dass es schon erste posi­tive Ergeb­nisse gibt. In den nächs­ten drei Stun­den bespra­chen wir dann dies und das und wer macht was und wie kön­nen wir was bes­ser machen und was brau­chen wir noch und vor allem: lasst uns das regel­mä­ßig machen mit den Tref­fen zu dritt. Und wie­der ein­mal stelle ich fest, was für ein ver­dammt gutes Gefühl es ist, in so ein Team ein­ge­bun­den zu sein und nicht nur eine Auf­gabe zu haben, son­dern auch Bestä­ti­gung und Aner­ken­nung zu bekommen.


Dank­bar: Das erste Mal seit einer Woche tat das Knie heute spür­bar eine Stufe weni­ger weh.


Auf Twit­ter sah und hörte ich Igor Levit, der heute Abend in Gra­nada in der Alham­bra spielt und vor­her eines sei­ner klei­nen Videos pos­tete. Dabei wurde mir bewußt, dass ich die Haus­kon­zerte sehr ver­misse, die er wäh­rend der ers­ten Coro­na­zeit gege­ben hat. Darum ist heute für mich Beethoven-Levit-Zeit.

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